10 Tipps für Eltern

Ein Leitfaden für Elterngespräche

 

digi4under6#tricks hat zehn Empfehlungen für smarte Pädagog*innen zusammengestellt, die dabei helfen, Eltern in der digitalen Medienerziehung beratend zur Seite zu stehen.

Wie können Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, den Umgang mit Medien zu erlernen und Schritt für Schritt die digitale Welt zu erkunden? Wir verraten, worauf Eltern Acht geben sollten und worauf es bei der Medienerziehung ankommt.

 
 

# 1 Sieh mir in die Augen, Große*r!

Häufiger Blickkontakt und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Bezugspersonen sind wichtig, damit ein Kind sich gut entwickeln kann. Eine gute und stabile Bindung wird in den ersten Lebensjahren des Kindes grundgelegt. Smartphone & Co sind so sehr Bestandteil des Alltags, dass manchmal darauf vergessen wird, sie auch einmal zur Seite zu legen, um dem Kind die volle Aufmerksamkeit schenken zu können.

Machen Sie sich bewusst, in welchen Situationen Sie sich ohne Ablenkung auf Ihr Kind konzentrieren möchten (z.B. beim gemeinsamen Spiel, beim Vorlesen, beim Abendessen, …) und planen Sie diese Zeiten als Handy-Auszeiten. So können Sie und Ihr Kind die gemeinsame Zeit genießen!

# 2 Ich seh, ich seh … was du mit Deinem Handy tust!

Kinder lernen am Vorbild, insbesondere am Vorbild der Eltern. Wie verhalte ich mich bei Tisch, wie im Straßenverkehr? Die alte Regel gilt auch für den Umgang mit Digitalem: Was wir von unseren Kindern erwarten sollten wir ihnen vorleben. Das (spätere) Mediennutzungsverhalten der Kinder ist geprägt vom Umgang ihrer Eltern mit den digitalen Gadgets.

Es ist wichtig, bereits kleinen Kindern ein Vorbild zu sein und den eigenen Medienkonsum zu reflektieren!

# 3 Sei für mich da!

Um den digitalen Raum entdecken und den Umgang damit erlernen zu können, benötigen Kinder Begleitung und Kommunikation. Eltern müssen nicht alles wissen, aber sie sollten präsent sein, um ihre Kinder bei ihren ersten Medienerfahrungen zu begleiten und ggf. zu helfen und zu erklären. Nutzen Sie die Gelegenheiten, die sich bieten, um digitale mit realen Erfahrungen zu verbinden. Sieht das Kind z.B. gerade gerne Lego-Videos, animieren Sie das Kind, eigene Kreationen zu bauen; beschäftigt es sich mit einer App, die den Körper zum Thema hat, bauen Sie dieses Thema in ihre alltägliche Kommunikation und gemeinsame Spiele ein.

Digitale Welten gemeinsam zu entdecken macht Spaß und gibt Kindern und Eltern Sicherheit!

# 4 Bitte schau drauf!

Im Netz finden sich unzählige Angebote, die sich an Kinder richten: Apps, Mediatheken, Websites u.v.m. Nicht alles, das auf den ersten Blick kindgerecht aussieht, entspricht den Erwartungen – oft ist überproportional viel Werbung enthalten, die Kinder werden ständig aufgefordert, Neues zu kaufen, o.ä. Darüber hinaus kommt es immer wieder vor, dass Kinder im Netz auf Inhalte (Gewaltdarstellungen, Pornografie, …) stoßen, die keinesfalls für sie geeignet sind und sie verstören. Um Kinder bestmöglich davor zu schützen, empfiehlt es sich darauf zu achten, dass sich das Kind mit ausgewählten Dingen beschäftigt, in der Nähe zu sein, während das Kind online ist, Alterskennzeichnungen bei Spielen und Filmen als Orientierungshilfe zu verwenden und irritierende Medienerfahrungen mit dem Kind zu thematisieren.

Es ist wichtig, eine Auswahl an Angeboten zu treffen, die dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechen und es nicht überfordern!

Tipp: Eine Sammlung geeigneter Apps und Websites finden Sie hier.

# 5 Übermäßigen Medienkonsum vermeiden

Achten Sie darauf, dass Kinder medial nicht überfordert werden. Man merkt sehr rasch, wenn Kinder angespannt sind, z.B. durch Auf- und Abhüpfen vor dem Bildschirm. Vorgeschlagene Bildschirmzeiten können als Orientierung dienen – vieles hängt selbstverständlich vom individuellen Entwicklungsstand der Kinder sowie von den Tätigkeiten, denen Kinder nachgehen bzw. den Inhalten, die sie konsumieren, ab.

Stellen Sie zum Schutz des Kindes Regeln auf, die seiner Entwicklung angemessen sind und achten Sie darauf, Inhalte auszuwählen, die das Kind gut verarbeiten kann. Das Verhalten des Kindes gibt dazu ganz unmittelbar Feedback!

# 6 Safety first!

Da es im Netz auch dunkle Ecken und Gassen gibt, auf die Kinder nicht zufällig stoßen sollten, gibt es Möglichkeiten, um bestimmte Seiten, Inhalte usw. von Computer, Handy und Tablet durch Filtereinstellungen und Jugendschutzprogramme auszusperren. Auch auf den Datenschutz sollte geachtet werden, indem z.B. nicht bedenkenlos Bilder vom Kind online gestellt werden.

Geräte, die für Kinder zugänglich sind, sollten gesichert sein, damit das Risiko, auf ungeeignete Inhalte zu stoßen, minimiert wird. Bedenken Sie zudem, dass schon kleine Kinder Persönlichkeitsrechte haben und wahren Sie diese!

Tipp: Einen kompakten Überblick über die technischen Möglichkeiten des Kinderschutzes bietet die ISPA.

# 7 Bitte pass Du auf mich auf!

Es ist legitim, Kinder zwischendurch mit digitalen Medien zu beschäftigen, um eine Verschnaufpause zu haben. Als Babysitter eignen sich YouTube und Co allerdings nicht. Expert*innen sprechen hier vom sog. „Digitalen Schnuller“, der stets als Abhilfe gegen Langeweile zur Stelle ist. Verbringt ein Kind einen großen Teil seiner Zeit mit einem digitalen Babysitter – anstelle von Interaktion mit seiner Umwelt – wirkt sich dies nachweislich negativ auf die kindliche Entwicklung aus.

Kinder benötigen Interaktion mit ihren Bezugspersonen. YouTube & Co eignen sich nicht als Babysitter!

# 8 Lass uns gemeinsam lernen und entdecken!

Ein Grund, weshalb Kinder online alleine gelassen werden, ist die Unsicherheit der Eltern, ob sie in der Lage sind, ihr Kind souverän anzuleiten. Diese Sorgen sind nachvollziehbar. Doch seien Sie beruhigt: Es geht nicht darum, vor dem Kind zu glänzen, sondern darum, gemeinsam Zeit zu verbringen, Neues kennenzulernen und zu entdecken. Sich digitale Welten gemeinsam zu erschließen ist wertvolle Beziehungsarbeit, die auch in Hinsicht auf die späteren Erfahrungen, die ein Kind mit Neuen Medien unweigerlich machen wird, nicht zu unterschätzen ist: Die Basis für offenen Dialog wird so gelegt.

Seien Sie offen für die Interessen und Anliegen Ihres Kindes – gemeinsames Lernen und Erkunden stärkt die Beziehung und bildet die Basis für gute Gespräche über Medienthemen in späteren Jahren!

# 9 Und hoch das Bein 

Medien sind zunehmend Teil des kindlichen Alltags. So, wie in der Ernährung auf Ausgewogenheit geachtet wird, sollte auch zwischen Medienaktivitäten und anderen Beschäftigungen wie freiem Spiel, Bewegung, Treffen mit Freund*innen, … eine Balance hergestellt werden. Um sich gesund entwickeln zu können, benötigt ein Kind eine Vielzahl von Anregungen.

Für eine gesunde Entwicklung benötigt ein Kind vielfältige Anregungen!

# 10 Zusammen ist man weniger allein

Viele Familien berichten, dass die Regulierung des Gebrauchs digitaler Medien eine besondere Herausforderung für sie darstellt („Nur noch eine Runde, Mama“). Offene Gespräche mit anderen Eltern bieten Möglichkeiten des Erfahrungs- und Informationsaustausches: Wie gehen wir mit digitalen Medien in unserer Familie um? Was klappt bei uns gut? Welche Regel hat sich bewährt? Welche Spiele, Apps etc. würden wir weiterempfehlen?  

Tauschen Sie sich mit anderen Eltern über deren Erfahrungen und Umgang mit Medien aus!